Reserve der Bundeswehr übt im Kanal und an Stadtmauer

 

Reservistenkameradschaft organisiert Winterorientierungsmarsch durchs Stadtgebiet mit 18 Teams - Szenario reagiert auf neue Risiken

(ad) - Am Winterorientierungsmarsch der Bundeswehr-Reservisten haben am Samstag 18 Gruppen aus dem ganzen Land teilgenommen. Sieben Stationen wurden innerhalb des Stadtgebietes angelaufen.
Dem Verband der Reservisten der Deutschen Bundeswehr (VdRBw) gehören vom Gefreiten bis zum General 137 000 Mitglieder an. Sie sind zwischen 20 und 40 Jahre alt. Es gibt 129 Kreisgruppen und etwa 2 600 Reservistenkameradschaften. Eine davon ist die Gruppe Besigheim. Ziel des Verbandes ist es unter anderem, ehemalige Soldaten körperlich, geistig und auch militärisch fit zu halten. Dazu gehört auch der jedes Jahr ausgerichtete Winterorientierungs marsch, der dieses Jahr, auch vor dem Hintergrund einer veränderten Situation für die aktiven Soldaten durch Terrorismus und Gewaltanschläge, nicht wie sonst im Gelände, sondern im Stadtgebiet stattfand.

Start am Schützenhaus

Meldekopf (soldatischer Originalton) und Start des Marsches war das Schützenhaus Besigheim. In der Freudentaler Straße, in der Nähe des Bahnhofes, ging es zunächst einmal in den Untergrund: Dort stiegen die Wettkämpfer in die Kanalröhre des Steinbaches. Nach mehr als 500 Metern kamen die Gruppen an der Enz, bei der Enzbrücke, wieder ans Tageslicht. Drinnen war es dunkel und nass. Die Begehbarkeit war wegen des Hochwassers vorher geprüft worden. Nur schwache Taschenlampen wurden benutzt.
Nach einem Kontrollgang am Enzufer und durch die Innenstadt erreichten die 18 Mannschaften a vier Mann den Marktplatz. Dort seilten sie sich zwischen Rathaus und Amtsgericht an der 25 Meter hohen Stadtmauer an Seilen ab. Hilfestellung gaben Männer der Bergwacht.

Zwischenfall mit Auto

Dabei kam es zu einem Zwischenfall. Weil ein Autofahrer das Stoppzeichen eines Soldaten nicht beachtet hatte, so der Veranstalter, wurde sein Auto durch einen Stein, der sich von der Mauer löste, beschädigt. Die Übung an der Stadtmauer wurde daraufhin abgebrochen.
Bei der Besigheimer Feuerwehr wurde den Gruppen die Aufgabe gestellt, eine brennende Person zu löschen. Hier leisteten Mitglieder der Feuerwehr und Sanitäter des DRK Unterstützung. Auf dem Wasserturm auf dem Ingersheimer Feld mussten Navigationsübungen bewältigt werden.
Im militärischen Teil des Marsches wurden Schießübungen im Schützenhaus durchgeführt, mussten „Minen" erkannt, unter schwierigen Bedingungen Personen kontrolliert und eine „Geiselbefreiung" abgewickelt werden. Allerdings wurden diese Übungen nur improvisiert.
Nach Angaben von Stabsunteroffizier der Reserve, Manfred Hormann, der die Leitung des Marsches hatte, wurden erstmals solche Aufgaben in den Marsch eingebaut.

Veränderte Aufgabenstellung

Da Reservisten die aktive Truppe bei entsprechenden Einsätzen unterstützen sollen, ist es nach Meinung von Hormann wichtig, dass auch Reservisten diese neuen Aufgaben üben. Das mitgeführte Gewehr kam allerdings nur auf dem Schießstand zum Einsatz.
Die meisten Punkte gab es für die Reservistenkameradschaft Heilbronn, die auf Platz eins kam. Auf den zweiten Platz kamen Gruppen aus Bietigheim-Bissingen und von den Fildern. Auch weitere Teams aus dem Kreis, Steinheim (Platz elf), Bietigheim-Bissingen (zwölf) und Ludwigsburg (zehn), konnten sich gut platzieren.