Besuch der RK Ludwigsburg beim Kampfmittelbeseitigungsdienst in Sindelfingen am 22. Juli 2011

 

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Idyllisch gelegen mitten im Wald von Sindelfingen befindet sich der Standort der Spezialisten die gerufen werden wann immer ein verdächtiges Überbleibsel aus den vergangenen Kriegen gefunden wird.
Dass diese Aufgabe nicht ungefährlich ist, zeigt der schlichte Gedenkstein am Eingang.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

So wurden seit Kriegsende bei den oftmals lebensgefährlichen Arbeiten 13 Mitarbeiter tödlich verletzt.
Zuerst gab der stellvertretende Leiter Herr Woischke eine Einführung zur Arbeit seiner Mitarbeiter.

Sie gehören zum Regierungspräsidium Stuttgart. Ihre Aufgabe ist es alle Kampfmittel, d. h. „gewahrsamslos gewordene, zur Kriegsführung bestimmte Gegenstände und Stoffe militärischer Herkunft und Teile solcher Gegenstände, die Explosivstoffe oder Rückstände dieser Stoffe enthalten oder aus Explosivstoffen oder deren Rückständen bestehen, Chemische Kampf-, Nebel-, Brand- oder Reizstoffe oder Rückstände dieser Stoffe enthalten oder Kriegswaffen oder wesentliche Teile von Kriegswaffen sind“ zu sichern und zu entsorgen.

Derzeit setzt sich das Personal der Kampfmittelbeseitigung wie folgt zusammen:
   1 Leiter Kampfmittelbeseitigung
   8 Feuerwerker, davon 1 stv. Leiter und Leiter Zerlegebetrieb
   5 Luftbildauswerter/innen
   5 Munitionsvorarbeiter, 10 Munitionsarbeiter
   2 Verwaltungsbeamte, 1 Verwaltungsfachangestellter

Zur Bewältigung der in der Verwaltungsvorschrift des Innenministeriums festgeschriebenen Aufgaben gliedert sich der Kampfmittelbeseitigungsdienst in die drei nachstehend aufgeführten Arbeitsgruppen:
   1. Arbeitsgruppe: Fundmunitionsbeseitigung/Munitionsbergung
   2. Arbeitsgruppe: Munitionsvernichtung
   3. Arbeitsgruppe: Luftbildauswertung

Einen Überblick, welche Vielfalt von Kampfmitteln vorhanden sind, gibt ein Musterraum. Hier sind Geschosse, Bomben, Minen, Zünder und anderes Kriegsgerät zur Ausbildung aufgestellt. Es geht von der Patrone über eine Hülse der 80cm Kanone ‚Dora’ bis zur 4000 lbs. Luftmine.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011 Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Wie die noch Teile aussehen, wenn sie die Mitarbeiter finden, zeigen die noch nicht oder nur teilweise entschärften Fundstücke in den Bunkern der Anlage.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Zur Entsorgung werden kleinere Teile direkt verbrannt, größere werden zuvor ferngesteuert auf einer speziellen Maschine zersägt.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Alles, auch abgegebene Waffen und Munition endet schließlich in den großen Öfen welche tagsüber gefüllt werden und nachts ausbrennen.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Aber wie findet man Abwurfmunition und Blindgänger? Dazu werden teuer erstandenen Luftbilder der Alliierten Streitkräfte ausgewertet und danach mögliche Fundstellen ermittelt. Das Beispiel zeigt Stuttgart Bad Cannstatt und gibt einen Eindruck von der Menge der abgeworfenen Bomben.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Zum Abschluss bedankte sich der Vorstand der RK Ludwigsburg mit einer kleinen Aufmerksamkeit für die ausgezeichnete Führung die sicher in allen ein Gefühl der Beklemmung aber auch des Dankes für den Einsatz der Kampfmittelbeseitigung hervorrief. Für diese Männer ist jeder Einsatz ein Stressstest.

Besuch beim Kampfmittelbeseitigungsdienst 2011

Michael Rauser

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Die Informationen zu dem vorliegenden Bericht basieren auf dem Besuch am 22. Juli 2011 und Material von den Internetseiten:
http://www.rp.baden-wuerttemberg.de/servlet/PB/menu/1039470_pdrucken/drucken.htm
 http://de.wikipedia.org/wiki/Kampfmittelbeseitigung
Alle Fotos vom Verfasser